Warum Laufbekleidung – nötig oder nur nice-to-have?

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Schuhe an und raus: Laufen könnte so einfach sein. Aber da ist der Nachbar, der schon wieder neue Laufschuhe hat und ziemlich viel über die Spezialsohle zu schwadronieren weiß. Da ist die Arbeitskollegin, die sich für ihr Lauftraining mit Funktionsshirts und -hosen eingedeckt hat. Und da ist der örtliche Lauftreff, bei dem jedes Mal die neuesten Laufklamotten herumgezeigt werden … Warum eigentlich? Braucht man zum Laufen wirklich spezielle Kleidung?

Was macht Sportbekleidung so besonders?

Wer nur gelegentlich mal Laufen geht, braucht sicherlich keine spezielle Kleidung. Immerhin werden Shirts, Hosen und Jacken damit beworben, bei jedem Wetter, unter allen Umständen und sogar unter extremsten Wetterbedingungen die persönliche Performance zu steigern. Das klingt nach Profisport, aber nicht nach zweimal wöchentlich ein bisschen mit dem Hund joggen … Gleiches gilt für die meist sehr hochpreisigen Laufschuhe, die durch spezielle Sohlentechnologie die Gelenke schonen, aufgrund der Passform den Fuß stützen und mit atmungsaktiven Materialien Fußschweiß verhindern. Es klingt so schön, was die Hersteller zu den Schuhen zu erzählen wissen – und das meiste davon ist Werbesprech, also weder relevant, noch nachweislich zwingend zutreffend. Was also hat es tatsächlich auf sich mit der Sportbekleidung?

Grundsätzlich ist es nicht zielführend, in einem Baumwollshirt mit Schafwollpullover darüber joggen zu gehen. Jeans und Pumps sind offensichtlich ebenso wenig geeignet. Spezielle Sportkleidung erlaubt im Schnitt genau die Bewegungsfreiheit, die man beim jeweiligen Sport benötigt. Und die Materialien sind so gewählt, dass sie den Körper nicht behindern, sondern eher für Wohlgefühl sorgen. Anders ausgedrückt: In Motorradmontur ist Yoga nicht gut möglich. Niemand würde im Badeanzug Kampfsport ausüben und umgekehrt würde man zum Scuba-Tauchen auch keinen Karate-Anzug tragen. Die genannten Sportarten haben ihre festen Dresscodes – und zwar aus gutem Grund. Beim Laufen ist das nicht anders: Auch dann, wenn die Werbeversprechen relativiert sind, bleibt also noch ein wahrer Kern: Laufbekleidung erfüllt ihren Zweck.

Warum Laufbekleidung - nötig oder nur nice-to-have?

Funktionsbekleidung beim Laufen: Warum eigentlich?

Die richtige Laufbekleidung ist grundsätzlich die, die sich beim Laufen gut anfühlt. Wichtig ist, dass man sich wohlfühlt. Denn nur dann macht das Laufen wirklich Spaß. Funktionsbekleidung hat verschiedene Vorteile: Die Materialien unterstützen den Körper dabei, die Temperatur gleichbleibend zu halten und Unterschiede ausgleichen. Das sind in der Regel synthetische Materialien. Menschen mit empfindlicher Haut fühlen sich darin aber oft nicht wohl, entwickeln Hautreizungen und haben das gefühlt, die Kleidung sei „kratzig“. Wer zu diesen Menschen gehört, darf getrost auf die Funktionskleidung verzichten und weiterhin in Baumwolle, Leinen oder Seide laufen – das schadet nicht!

Aber warum genau sollte es nun Funktionsbekleidung sein? Üblicherweise werden direkt auf der Haut dünne Kleidungslagen getragen, die die schweißfeuchte, warme Luft nach außen passieren lassen. So fühlt sich die Haut angenehm trocken an. Man hat nicht so schnell das Gefühl zu schwitzen und die Kleidung klebt auch nicht auf der Haut. Darüber gehört eine wärmende Schicht, die ebenfalls atmungsaktiv ist. Im Winter ist diese Schicht besonders wichtig, denn wer schwitzt, fühlt sich schnell kalt. Es dürfen auch gerne zwei von diesen Fleece-Schichten übereinander getragen werden. Meist kommen sie in Form von langarmigen Laufshirts, extrem dünnen Jacken oder einem Sweater daher. Bei Bedarf kommt darüber noch eine wetterfeste Schicht, also eine Windjacke oder eine atmungsaktive Regenjacke. Wer bei Wind oder Regen ohnehin nicht Laufen geht, spart sich das selbstverständlich.

Wir halten fest: Funktionsbekleidung hat Vorteile. Die richtige Laufbekleidung ist trotzdem immer die, in der man sich wohlfühlt und die man mit gutem Gewissen tragen kann. Abgesehen davon braucht niemand für jeden Tag ein modisches Sport-Top in einer anderen Farbe. Denn die Funktionsbekleidung ist Hightech und belastet in der Herstellung wie auch in der Entsorgung die Umwelt.

Warum nun Sportbekleidung: Wie wichtig ist sie wirklich?

Die oben genannten Beispiele von Motorradsport, Schwimmen, Yoga und Kampfsport zeigen eigentlich schon, dass es auf die Sportart ankommt. Beim Laufen sorgt die Spezialkleidung im Prinzip nur dafür, dass man sich wohlfühlt. Mit einer Ausnahme: Gut sitzende und speziell für das Laufen konzipierte Schuhe minimieren die Verletzungsgefahr. Und das ist wirklich wichtig.

Bei anderen Sportarten steht im Mittelpunkt, dass die Kleidung die Bewegungsabläufe nicht behindern sollte (Klettersport, Yoga, Schwimmen et cetera). Und in einigen Fällen verhindert die Kleidung sogar schwere Verletzungen. Auch das ist beim Klettersport der Fall (feste Stoffe schützen vor Hautabschürfungen), aber noch mehr bei Motorradbekleidung mit eingearbeiteten Schutzplatten, bei Fußballschuhen mit ihren Stollen und so weiter. Sportshirts sind beim Laufen insofern praktisch, als dass sie nicht patschnass und durchgeschwitzt am Körper kleben, sondern den Schweiß ableiten und selbst schnell trocknen. Das beugt Unterkühlung vor und ist vor allem während des Cool-down sehr wichtig. Geht man regelmäßig laufen, kann das also durchaus eine lohnende Investition sein.

Warum Laufbekleidung - nötig oder nur nice-to-have?

Unser Fazit: Laufbekleidung macht Sinn, zumindest unter Bedingungen

Wer ernsthaft regelmäßig und bei (fast) jedem Wetter laufen will, sollte sich durchaus über die passende Outdoor-Kleidung Gedanken machen. Denn Laufkleidung schützt den Körper vor Unterkühlung und unterstützt ihn dabei, die Körpertemperatur auf dem gleichen Niveau zu halten. Gleichzeitig sind die Stoffe und Schnitte so gewählt, dass sie die beim Laufen nötige Bewegungsfreiheit gewähren.

Trotzdem brauchen vor allem Einsteiger und Einsteigerinnen in den Laufsport nicht gleich vier Sets Laufbekleidung zu kaufen. Für den Anfang reichen gute Schuhe aus, eine gut sitzende Hose aus weichem Stoff und ein T-Shirt hat ohnehin jeder und jede zu Hause. Wer merkt, dass der Sport rockt, legt sich ein oder zwei Laufshirts zu. Das reicht auch bei zwei bis vier Lauftrainings pro Woche, denn die Shirts sind aus extrem schnell trocknenden Stoffen gefertigt und dürfen gerne mehrfach getragen werden, bevor man sie wäscht.

Das Allerletzte: Laufen und Gewissen

Noch ein Wort zum Umweltschutz: Laufkleidung besteht, wie die meiste Funktionskleidung, aus synthetischen Fasern. Auch wenn Teile davon aus Recyclingmaterial gefertigt werden, belasten sie die Umwelt. Bei der Herstellung wie auch bei jedem Waschgang gelangt Mikroplastik in den Wasserkreislauf. Laufbekleidung und andere Funktionskleidung sollte daher grundsätzlich nur in einem Netz gewaschen werden! Diese Netze nennen sich Guppyfriend-Waschbeutel und halten das ausgewaschene Material zurück, sodass es in den Mülleimer entsorgt werden kann. Der andere Grundsatz lautet: Nur kaufen, was man wirklich braucht. Zeitlose Designs sorgen dafür, dass gut gepflegte Sportbekleidung über viele Jahre getragen werden kann. Und damit ist klar: Laufen ist eine umweltfreundliche Sportart!

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